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2015Die Brüsseler Metro fotografisch umzusetzen war nicht einfach. Zum einen sind die Stationsschilder nicht standardisiert montiert, zum anderen bieten die schmalen Seitenbahnsteige selbst für eine Weitwinkelfestbrennweite nicht genug Platz. Die Station Bockstael kommt sogar gänzlich ohne Bahnhofsschild daher. Die Beschilderung wie man von einer Linie zur anderen kommt stiftet Verwirrung, und so begegnen mir beim Abfahren des Streckennetzes nicht wenige orientierungslos irrlichternde Menschen.
Designmäßig oftmals in den 1970er Jahren stehen geblieben, lassen standardisierte Bauweise sowie nur wenige wirklich echte Hingucker Motivation als auch Kreativität schnell in den Keller sinken; insbesondere wenn es im 10-Minuten-Takt entlang jener „Perlen“ des Untergrunds geht, denn dann ist ordentlich Sitzfleisch und eine gehörige Portion Geduld angesagt, aber die Fotoserie ist besser geworden als erwartet.
Die unter dem unmittelbaren Stadtzentrum verlaufenden Tunnel und Schienen werden von mehreren Linien gleichzeitig bedient. So verläuft z.B. die Linie 2 komplett auf der Strecke der 6 und auch die 1 wird zum großen Teil von der 5 abgedeckt. Keine echte U-Bahn aber dafür eine unterirdische Besonderheit ist die Premetro, eine unterirdisch verkehrende Straßenbahn, deren Linien 3 und 4 sich den Nord-Süd-Tunnel teilen.
In Sachen Sauberkeit hat die Brüsseler Metro einiges an Potential aufzuweisen. Hauptärgernis sind frische, auf den Boden gespuckte Kaugummis, die derart zahlreich an meinen Hacken klebten, wie mein ganzes bisheriges Leben über nicht. Neben den neuen, vermehrt auf der Linie 1 verkehrenden Zügen werden aber auch alte Waggons eingesetzt, deren Türen mit Druckluft bedient werden. Dort Platz zu nehmen erfüllt wohl jeglichen jemals gehabten Traum vom Sitzen in einer Hartschalenplastik-Welt, der dennoch irgendwie seinen spacigen Charme hat.
Die gesamte Fotoserie entstand ausschließlich unter Verwendung der Festbrennweite Sigma 24mm f/1.4 DG HSM Art.